Von vielseitigen Gläsern, Größenfragen und inspirierenden Unverpackt-Machern
"[Nachhaltige Entwicklung ist] Entwicklung, die die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt, ohne zu riskieren, dass künftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse nicht befriedigen können."
UN Brundtland-Kommission, 1987
Der Nachhaltigkeitsbegriff wird heutzutage immer häufiger verwendet und die ihm zugeschriebenen Bedeutungen und Auslegungen vielfältiger. Für viele steht dahinter ein wichtiges Konzept, für andere ein Marketing-Schlagwort. Besonders verbreitet ist eine Definition aus dem Abschlussbericht der Weltkommission für Umwelt und Entwicklung von 1987. Sie umfasst drei wesentliche Komponenten: nachhaltiges Wirtschaften und nachhaltige Entwicklung funktionieren demnach nur, wenn den Komponenten Ökologie, Ökonomie und Soziales gleichermaßen Bedeutung zukommt.
Auf ein Unternehmen übertragen bedeutet das zunächst, verantwortungsvoll mit unseren endlichen, natürlichen Ressourcen umzugehen (Ökologie). Außerdem gilt es, sozial und gesellschaftlich verträglich zu handeln, seinen Erfolg also nicht zulasten eines Anderen aufzubauen (Soziales). Schlussendlich muss das Unternehmen aber auch wirtschaftlich und nach gewisser Zeit verlustfrei arbeiten, sonst ist das ökologische und soziale Handeln nur von kurzer Dauer (Ökonomie).
Für das Projekt HEYHO! ist uns ein möglichst ganzheitliches Nachhaltigkeitskonzept wichtig. Dabei steht basierend auf unserer Gründer-Idee die soziale Komponente im Fokus. Hier haben wir zu Beginn angesetzt, deswegen gibt es uns überhaupt und hier sind wir schon richtig gut! Doch ganzheitlich bedeutet, dass wir die beiden anderen Komponenten nicht außer Acht lassen dürfen. Den größten Einfluss auf die ökologische Komponente haben wir als Müslimanufaktur neben den Transportwegen durch unsere Verpackungen. Während wir den Versand über unseren Online-Shop bereits komplett klimaneutral mit DHL GoGreen abwickeln, ist die Verpackungsfrage keine ganz so einfache.
Seit Tag 1 füllen wir bei HEYHO! unser handgefertigtes Granola in Gläser ab. Es war uns wichtig eine Verpackungslösung zu finden, die ökologisch sinnvoll ist. Wir haben ein Glas gewählt, das nicht nur unseren Produkten guttut, sondern durch seine äußere Beschaffenheit auch dazu einladen soll, es weiterzuverwenden. Eine kompakte Größe, eine praktische, große Öffnung und fürs Auge ein schickes Design. Sei es als Vorratsglas für Mehl, Nüsse oder Gewürze oder als Halter für Stifte, Büroutensilien, Kochlöffel oder die Zahnbürste; sei es zum Transportieren von Frühstück oder Mittagessen zum Arbeitsplatz oder zum Anziehen von Sprossen, Keimlingen oder kleinen Pflänzchen, die Vielfalt an Nutzungsmöglichkeiten ist nur durch Deine Fantasie begrenzt. Übrigens eignen sich die HEYHO!-Gläser super, um sie im nächsten Unverpackt-Laden wieder mit unserem Granola oder anderen Lebensmitteln zu befüllen. Daher von uns ganz klar der Aufruf:
Solltest Du Dich von unseren Gläsern doch mal trennen wollen, lässt sich das Material wunderbar unzählige Male recyclen.
Habe ich noch etwas vergessen? Ach ja! Die ökonomische Komponente des Nachhaltigkeitskonzepts! Wir setzen auf hochwertige Bio-Zutaten und rösten damit das beste Granola der Welt. Probier’s doch selbst!
Seit ein paar Jahren spriessen in Deutschland, aber auch zunehmend in anderen Ländern Unverpackt-Läden aus dem Boden. Diese Unverpackt-Läden – international auch häufig als Zero-Waste Shops bezeichnet – und vor allem die Menschen, die diese Läden eröffnen sind sehr unterschiedlich und vielseitig und doch in der Sache vereint: Die enormen Mengen an Verpackungsmüll, die insbesondere bei unseren Lebensmittelkäufen anfallen, drastisch zu reduzieren.
Wir spüren mit wie viel Energie, Freude und Überzeugung Leute, die aus den unterschiedlichsten Berufen kommen in großen Metropolen und in den kleinsten Dörfern alles umkrempeln und häufig mit vereinten Kräften von Freunden, Familie oder Nachbarn ihren eigenen Unverpackt-Laden eröffnen.
Und das finden wir spitze!
Sehr früh in unserer noch jungen Geschichte haben wir auf der Biofach-Messe die ersten Kontakte zu Unverpackt-Läden geknüpft. Wir fanden schon damals das Konzept von Zero-Waste super, doch wussten wir noch nicht so richtig, wohin mit uns und haben für Großgebinde kurzerhand einen einlagigen PE-Beutel gewählt.
Auch wenn damit hinsichtlich Müllreduzierung gegenüber dem konventionellen Einzelhandel schon ein großer Schritt getan ist, waren wir nicht zufrieden und haben uns auf die Reise durch den Dschungel aus Verpackungsproduzenten, Weiterverarbeitung und Vertrieb begeben. Was wir dabei gelernt haben: Alles ist möglich. Biologisch abbaubar, heimkompostierbar, vollständig recyclebar… immer wieder kam der Hinweis: „Da wird eure Verpackung aber etwas teurer.“ Es wurde deutlich, dass je nach Produkt die Verpackung eine Vielzahl an Aufgaben erfüllen muss, aber bloß nichts kosten darf. Fast alle dieser Aufgaben können Kunststoffe erfüllen und das zu verschwindend geringem Preis. Bis sie statt im Recycling in der Umwelt landen. Dann wird es richtig teuer – nur eben nicht für den Produzenten.
Am Ende standen wir nicht mehr weit von einem heimkompostierbaren Beutel mit einer Ummantelung aus Recyclingpapier entfernt. Gescheitert ist dies leider bei der Auflage. Mindestens 100.000 Beutel waren einfach zu viel. An dieser Stelle erlauben wir uns einen Shoutout an die ganz Großen: Make it happen!
Für uns blieb: Der Kunststoffbeutel muss weg und wir müssen größer werden. In diesem trubeligen Sommer 2020, in dem nichts mehr so richtig „normal“ schien, haben wir den PE-Beutel endlich hochkant rausgeworfen und ein Pfandeimer-System gestartet. Übrigens nutzen wir die Restbestände der Beutel für Lebensmittelspenden, wenn wir unser Granola mal zu kurz oder zu lange gebacken haben.
Unser Großgebinde ist zwar jetzt noch immer in Kunststoff verpackt, unseren Pfandeimern eben, dennoch sind wir überzeugt von dieser Entscheidung. Wir haben uns ausgehend von den Erfahrungswerten anderer Unternehmen für einen Eimer entschieden, der sehr robust und langlebig ist. Er kann gegenüber anderer Pfandgefäße sehr häufig hin und her gesendet werden und ist für Lebensmittel unbedenklich. Die Eimer sind aus einem reinen Kunststoff und keinem Gemisch oder Verbund. Sollte sich ihre Lebensdauer also doch mal dem Ende zuneigen, lassen sie sich wunderbar recyclen.
Für den Versand der Eimer haben wir einen Umkarton gewählt, der neben Altpapier auch aus frischen Grasfasern von regionalen Brachflächen besteht und direkt in unserer Nachbarschaft produziert wird, bevor die Paletten rüber zu uns auf den Hof geschubst werden.
Wir glauben: Die Kombination aus wunderschönen Glas-Verpackungen mit der Möglichkeit diese im Geschäft einfach wieder aufzufüllen ist ein riesiger Schritt in Richtung ressourcenschonendes Wirtschaften!
Natürlich sind wir noch nicht perfekt und können uns sicher an der ein oder anderen Stelle verbessern. Daher möchten wir keine Versprechungen machen außer eine:
Wie sind ständig bemüht uns kontinuierlich zu verbessern und stehen Ideen und Anregungen immer aufgeschlossen gegenüber.